Was siehst du,
wenn du in den Spiegel blickst,
siehst du dich?
Oder die Maske
die du aufsetzt?
Siehst du deine Eltern
in deinen Gesichtszügen?
Magst du das,
was du siehst?
Akzeptierst du dich?
Wenn ich rausgehe,
raus aus meiner Seifenblase.
Raus, in die reale Welt.
Berlin,
meine Stadt, mein Zuhause,
dann werde ich wach,
meine Augen weit aufgerissen.
Endlich sehe ich.
Ich sehe beschmutzte Straßen,
auf denen Massen an Autos fahren,
Obdachlose, die mit müden Augen um Geld bitten,
für Essen oder Hochprozentiges.
Ich sehe Arbeitstiere,
die im täglichen Trott,
blind für andere,
sich durch die Menschenmassen schlängeln.
Aber ich sehe auch die Mutter mit Kindern,
die laut lachen.
Ich sehe alte Frauen,
mit Trollis und Jutebeuteln,
bedruckte Katzen und Hunde,
die ihren Weg gehen.
Es scheint als ob Berlin mich aufnimmt,
es ist gleichgültig,
wer ich bin,
wie ich denke.
Ich treffe jegliche Arten von Menschen an.
Von Mokka bis Milch,
von freundlich bis jähzornig,
aber einen sehe ich immer
und ich bin mir nicht sicher,
ob ich diese Menschen mag oder nicht.
Den gebürtigen Berliner,
die schroffe, ehrliche Art.
Mit dem unverwechselbaren Dialekt,
der ihn als das kennzeichnet, was er ist.
Zu wem gehöre ich dazu?
Manchmal frage ich mich,
ob Berlin es merken würde,
wenn ich nicht mehr da wäre.
Wenn ich einfach weg wäre,
nicht mehr gegenwärtig.
Würde es in Strömen regnen?
Ich geh raus,
lebe mein Leben,
denke selten an andere
noch seltener an die Gegenwart.
Tag ein, Tag aus,
derselbe Rhythmus, dieselbe Routine,
Kein Nachdenken,
nur Befolgen.
Versuche auszubrechen,
Kritik
Versuche mich anzupassen,
negativ.
Alles, was ich tue ist falsch,
egal wie ich es tue.
Also mache ich weiter,
bleibe im Alltagstrott,
keine Änderung.
Aber das ist falsch
das weiß jeder.
Das Leben ist ein Vorgang,
pausenlos veränderbar.
Ich muss mich immer wieder anpassen,
zum überleben.
Dabei kann man sich leicht selber vergessen
man verliert den Glauben.
Den Glauben an eine Zukunft,
vielversprechender,
die einem hilft sich wieder zu finden.
Die Person,
die man sein will.
Es gibt gute und weniger gute Tage,
mit Gründen,
oder nicht.
Mach das Beste daraus,
sagen sie.
Glaube daran,
dann passiert es auch.
Carpe Diem.
Aber,
wenn meine Laune von Anfang an unbegründet schlecht ist,
helfen solche Sprüche nicht.
Das einzige was hilft,
ist laut werden,
irgendwas auseinander nehmen.
Aber die Regeln der Anderen gestatten das nicht.
Sie zwingen mich,
alles hineinzufressen.
Alles zu ersticken,
was nur ansatzweise mich als Individuum ausmacht.
Ich geh raus,
in die Natur, in die Stadt.
Irgendwo hin,
egal wo.
Lasse ich berieseln,
von Diskussionen der Menschen in verschiedenen Sprachen,
von Musik, die aus den Läden zu hören ist.
Höre Vögeln zu, wie sie singen,
Autos, wie sie ein Hupkonzert zum Besten geben.
Höre Berlin zu,
wie es mir versucht zu helfen,
zu vergessen.
Elsa S.