Böse Hefe

Experten fürchten einen neuartigen Hefepilz aus Asien. Der Grund: Er kann zu Blutvergiftungen führen und ist schwer zu behandeln.

Der Pilz mit dem Namen Candida auris wurde 2009 erstmals im Gehörgang einer 70-jährigen Japanerin entdeckt und identifiziert (lateinisch  auris = Ohr). Der Einzeller hat bereits weltweit viele hundert Menschen (insbesondere in Krankenhäusern) infiziert. Er macht sich durch Infizierungen des Blutes und der Harnwege bemerkbar. Schon einige Menschen sind an den Blutvergiftungen gestorben.

Circa 30-60% der Infektionen enden, laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde, tödlich. Obwohl die meisten Fälle in den USA und in Großbritannien auftreten, weisen Einige darauf hin, dass es früher oder später auch in Deutschland zu Ausbrüchen kommen wird. In den letzten zwei Jahren gab es sieben Fälle hierzulande, bei denen die meisten Patienten jedoch davor im Ausland waren. Daran gestorben ist hier jedoch noch keiner.

Das Ungewöhnliche an Candida auris ist, dass er gegen viele Anti-Pilz-Mittel resistent ist und da er so neu ist, wird er kaum von Labortests erkannt. Es gibt vier verschiedene Typen des Pilzes, die sich leicht voneinander unterscheiden. Andere Hefen, die den Mensch besiedeln, sitzen im Darm, auf Schleimhäuten oder auf der Haut und verursachen normalerweise keine Probleme. Aber wenn das Immunsystem geschwächt ist, vermehren sie sich rasch und verursachen auf den geröteten Schleimhäuten einen weißlichen, abwischbaren Belag.

Candida auris kann von Mensch zu Mensch und über kontaminierte Oberflächen weitergegeben werden. Der Keim kann gesunden Menschen nichts anhaben, weil deren Immunsystem den Pilz leicht in Schach hält. Nur bei Stress und anderen großen Belastungen, die das Immunsystem schwächen, kann er ausbrechen. Am meisten gefährdet sind schwer Kranke die über längere Zeit im Krankenhaus liegen.

Gesunde Menschen brauchen sich momentan kaum Gedanken zu machen.