Verschiedene alte Schriftarten

(cr) Nele Zech 2024

In unserem Alltag begegnen uns immer wieder verschiedene Schriftarten. Manchmal erkennen wir gar nicht, wenn zwei Schriftarten eigentlich verschieden sind; manchmal verhindert die Schriftart, dass wir das Geschriebene überhaupt lesen können. Um mal einen knappen Überblick über eine exklusive Auswahl zu erhalten, habe ich euch hier verschiedene Schriftarten zusammengestellt.

Zuerst wäre da die Blindenschrift, die auch Brailleschrift genannt wird, da Louis Braille (selbst auch blind) sie entwickelt hat. Ein Buchstabe besteht jeweils aus 6 Punkten/Lücken, die ein Muster ergeben. Durch Ertasten der Punkte und ihrer spezifischen Anordnung kann man dann lesen. Da die Punkte meist sehr filigran sind, fällt die Schrift in unserem Alltag nicht sonderlich auf; dennoch findet man sie fast überall, bspw. in Bussen, Straßenbahnen oder auch Fahrstühlen.

Eine sehr alte Schriftart ist Westgotisch: Sie ist der Vorfahre vom Althochdeutschen (s. unten). Diese Schrift prägte sich in zwei, kaum zu unterscheidenden Varianten aus. Eine ist die westgotische Minuskel. Mit ihr wurden Bücher geschrieben. Insbesondere wurde sie verwendet, um bestimmte Textstellen hervorzuheben. Im Alltag wurde hingegen eher die westgotische Kursive benutzt. Sie ist noch älter und entstand aus der römischen Kursive. Heutzutage findet sie aber natürlich keine Anwendung mehr.

Nachfolger-Schriftart des Westgotischen ist das Althochdeutsche. Bei ihr wurde das lateinische Alphabet übernommen. Als alltägliche Schrift wurde sie zwischen 750 und 1050 benutzt. Inzwischen wird sie leider ebenfalls nicht mehr benutzt, da sie sehr kompliziert ist. Das älteste erhaltene Schriftstück in dieser Schriftart ist der Abrogans, ein lateinisch-althochdeutsches Glossar.

Zum Schluss noch zu einer Schriftart, die immer noch benutzt wird, aber zurzeit „vom Aussterben bedroht wird“: die Stenografie. Stenografie besteht aus kurzen Zeichen, bei denen die kleinste Veränderung ein riesiger Unterschied ist. Der Abstand zum nächsten Zeichen kann etwas Anderes bedeuten und, ob dünn oder fett geschrieben wird, ist ein Unterschied.

Man rechnet Stenografie in Silben pro Minute. In normaler Schreibschrift schafft man 30-40 Silben pro Minute, bei Stufe 1 (Verkehrsschrift) sind 120 Silben möglich, bei Stufe 2 (Eilschrift) 240 und bei Stufe 3 (Redeschrift) 480 Silben. Mit 260 Silben pro Minute kann man „Der Zauberlehrling“ von Goethe in eineinhalb Minuten niederschreiben. Diese Schrift wird zum Beispiel im Bundestag benutzt, um Gespräche schell und effektiv aufzuschreiben.

Darüberhinaus gibt es natürlich noch viele weitere Schriftarten und das hier ist nur ein winziger Einblick in die Vielfalt der Schriftarten. Aber möglicherweise habe ich euch ja zumindest dazu angeregt, demnächst etwas genauer hinzusehen, wenn ihr im Restaurant die Speisekarte lest!

Bergelt, Jona 7c