„O du fröhliche(s)…“ Weihnachtskonzert

Wenn man einen Artikel schreibt, muss man sich entscheiden: Wie schreibe ich? Sachlich oder emotional. Das sind die beiden Extreme, dazwischen gibt es sicherlich noch etliche Graustufen. Bei diesem Artikel fällt es mir schwer, mich zu entscheiden. Denn ich war sowohl Zuschauerin, Vertreterin des Freifliegers als auch Beteiligte, Aufsichtsperson. Wie sollte ich also schreiben? 

©2023 Gina Ullrich

Kahle Wände, kahler Weihnachtsbaum. Ich bin relativ früh da, die Sitzbänke sind noch leer. Vorne, wo sonst nur der Altar ist, ein Schlagzeug. Langsam füllt sich die Kirche in der Baumschulenstraße. Das Stimmengewirr nimmt zu. Bis es anschwillt zu einem eigenen Chor.  

Erst die wohltuenden Klavierklänge, die uns auch die nächsten eineinhalb Stunden begleiten werden, vereinen die Individuen zu einer gemeinsamen Stimme.  

So beginnt das Weihnachtskonzert, so wird es auch enden: In gemeinschaftlichem Singen.  

Frau Müller nimmt dieses Motto auf; in ihrer Wichtel-Geschichte steht die Besinnlichkeit der Weihnachtszeit durch gemütliches Beisammensein im Vordergrund.  

Angeleitet werden wir durch Franz und Lara. Das witzige Moderatorenduo schaffte es in den Phasen zwischen den einzelnen Stücken die Zuschauer*Innen bei Laune zu halten. An den Rändern der Kirche jedoch kommt immer wieder störendes Gemurmel auf. Acht- und Siebtklässler*innen bevölkern die Bänke, sie sollen ebenfalls auftreten. Drei Personen wurden hier postiert und halten die Stellung, versuchen den Lautstärkepegel bei einem Minimum zu halten.  

Währenddessen geht die Aufführung weiter. Leider kann ich nur mit halbem Ohr folgen; das andere horcht nach Unruhestifter*innen. Dabei sind es eigentlich keine Unruhestifter*innen, sondern nur aufgeregte Siebtklässler*innen, die gleich nach vorne müssen.  

©2023 Elsa Schätz

Sie mixen einen Früchtecocktail; treten in Ed Sheerans Fußstapfen. Sobald sie zurück sind, verfallen sie in noch lauteres Quatschen. Beruhigen kann man sie nur durch Blicke, belobigende und zugleich belehrende Worte.  

Denn es geht weiter. Besonders bewundernswert finde ich die Solos und Duos, die wir zu hören bekommen. Magdalena, Fleuri, Charlotte, Yusra. Es folgten die Zehntklässler, die uns eine weitgefächerte, klanggefärbte Interpretation der Zwölftonmusik präsentierten.  

Schnell war der Abend danach rum. Das große Finale wurde durch unsere Sek II getragen. Die Leistung der Sängerinnen wurden vereint mit denen der Musiker*innen. Auch wenn die Instrumente zum Teil lauter waren als der Gesang, erreichten die Stücke dennoch ihre erwünschte Wirkung.

An dieser Stelle trotz des Dankes, der bereits nach dem Konzert ausgesprochen wurde, möchte auch ich hier nochmal die Menschen hervorheben, ohne die die Vorstellung nicht hätte ablaufen können: Herr Wegerif, Frau Liu, Frau Kühn, Herr Spät, Franz und Lara, die Aufsichtspersonen und viele andere.

Der zu Anfang auf mich so kühl und kahl wirkende Raum wurde mit Leben gefüllt. Trotz dessen, dass zwischendurch die Technik versagte, Stimmen untergingen und die Ränder der Kirche die Mitte übertönten: Die Besinnlichkeit der Weihnachtszeit hat auch mich ergriffen; ein letztes Mal erheben alle ihre Stimmen, um gemeinsam zu feiern. Der Stern an der Decke scheint heller zu leuchten; der Weihnachtsbaum lacht förmlich.

Und so wurden wir alle entlassen in unsere Ferien, ins neue Jahr, ins letzte Schuljahr.